Flop-Corn
Picture of Daniel Enz

Daniel Enz

FLOP-CORN

Im Kino

Pause. Von zwölf Kino-Sälen gehen zirka drei gleichzeitig in die Pause. In den Sitzreihen vor und hinter mir höre ich Aussagen wie: «ich hol mir nix, da draussen hat’s so viele Leute – die Schlangen sind endlos lang!.» Das seh› ich mir an!

Jetzt kommt’s: Tatsächlich! Unten im Eingangsbereich angekommen, stelle ich fest, dass von den sechs Kassen mit Popcorn und Getränken nur eine geöffnet hat. Geschweige denn von den vier geschlossenen Theken im Obergeschoss, die ich beim Verlassen meines Saals passiert habe. Was geht denn hier ab? Ich beginne zu zählen und komme auf 47 Personen, welche die Schlange vor der geöffneten Kasse bildet. Ich lausche den ungeduldigen Personen vor und hinter mir. Viele verlassen die Schlange und kehren genervt in Ihre Säle zurück – ohne Getränk und Snacks. Läuft der Film schon weiter? Ich bleibe standhaft. Endlich an der Front, gebe ich meine Bestellung auf und frage die arme Dame an der Kasse: Warum um Gottes Willen sind sie alleine hier? Sie: Mein Chef hat das so eingeteilt. Ich: Und wieso sind die Theken im Obergeschoss zu? Sie: Die nutzen wir fast nicht mehr, da man oben nicht mehr rauchen darf. Ich: Aha! Richten Sie ihrem Chef doch aus, er täte gut daran mal selbst in einer Schlange anstehen um den Leuten zu horchen. Ich verabschiede mich bei Ihr. Zurück im Saal: Entschuldigung, darf ich kurz durch? Pssst…!!!… tönt es genervt. Der war wohl zu lange auf dem Klo…!

Ich rechne: Falls 10 Leute die Schlange verlassen und im Schnitt 15.00 für Snacks und Getränke ausgegeben werden, multipliziert mit 4 da es 12 Kino-Säle gibt, plus rund 10 Leute pro Saal, die den Kinosaal gar nicht erst verlassen – ergäbe dies rund 2’400.00 Franken pro Abend. Bei 4 Kinoabenden pro Woche reden wir hier von einem knapp fünfstelligen Betrag.

Tipp: Tragen Sie interne Probleme – seien dies Personal, Systeme oder Prozesse, nicht an Ihre Kunden weiter, denn diese können am wenigsten dafür.

PS: Ich habe natürlich telefonisch nachgefragt. Die Verantwortlichen der Kinos nehmen gerne das Thema Bauch-Laden-Verkauf wieder auf. Der Bauchladen ist ein viereckiger Kasten, den sich eine Person um den Bauch bindet. Es könnte also tatsächlich wieder sein, dass Getränke, Snacks und Popcorn zusätzlich wieder in den Sälen verkauft wird. Echte Kindheitserinnerungen.

Beitrag teilen:

das könnte sie auch interessieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .