Beim Marroni Verkäufer
Die Kälte hat diesen Frühling immer wieder mal auf sich aufmerksam gemacht. Viele konnten den Schnee und die erneut tiefen Temperaturen kaum mehr ertragen. Nur Hartgesottene wünschten sich eine Verlängerung des Winters. Darunter zählen sich wahrscheinlich auch die Marroni-Verkäufer (Marroni = auch Maronen, Ess- oder Edelkastanien genannt), die jeweils in den Fussgängerzonen der Städte für warme Hände und Mäuler sorgen. Ich war an diesem Tag mit meiner Tochter in der Innenstadt und der Duft der gerösteten, heissen Marroni frohlockte meine Kleine. Schliesslich gebe ich dem Bitte-Bitte nach und möchte Ihr diese Freude gönnen. Ich schaue auf die Tafel und studiere das Angebot: 200, 500 oder 1000 Gramm.
Jetzt kommt’s: Ich zum Verkäufer: Guten Tag, wie viele Marroni-Kastanien krieg ich denn für 200 Gramm? Der Verkäufer: so zirka 15 Stück. Ich schaue auf meine Kleine und weiss, das sind zu viele. Ich: kann ich für meine Kleine auch 100 Gramm haben? … und zeige auf meine Tochter, die kaum grösser ist als die Ablage vor Ihr. Er: Können Sie nicht lesen, die kleinste Menge ist 200 Gramm! Ich bin überrascht über seine Reaktion. Ich: Das habe ich schon gelesen, deswegen frage ich Sie ja höflich… und betone dabei das letzte Wort. Ich: Mir Ihrer Waage können Sie doch bestimmt 100 Gramm abwägen, nicht? Er: Wenn das jeder wollte, dann wären wir hier nur noch mit Ausnahmen beschäftigt. Ich zu meiner Tochter: Du bist also ‹Jeder›. Komm wir teilen uns eine Bratwurst – und ziehe mit ihr wieder in die Kälte.
Tipp: Gewinnen Sie das Vertrauen der Kinder, dann gewinnen Sie auch das der Eltern. Sprechen Sie mit den Kleinen. Zeigen Sie sich flexibel wenn es um Mengen geht. Sie sind Ihre zukünftigen Kunden – oder auch nicht. Denn: Jedes Mal wenn ich mit meiner Tochter wieder in der Stadt bin und wir auf diesen Verkäufer treffen, sagt Sie zu mir: Papa schau, da ist der unfreundliche Marroni-Verkäufer…! Ja Schatz… komm wir gehen weiter… Danach folgt: Papa, darf ich eine Bratwurst?